Zwei Lehrerinnen werden Lücken und Spuren hinterlassen: Roswita Darougar und Johanna Schwichtenberg verlassen das Hebel-Gymnasium, aber ob der „Ruhestand“ wirklich „geruhsam“ wird, darf bei den beiden Vollblut-Lehrkräften bezweifelt werden.
„Sie waren bis zum Schluss in Ihrem Tatendrang nicht zu bremsen“, lobte Schulleiter Stefan Ade die unermüdlichen Aktivitäten von Johanna Schwichtenberg. Und damit charakterisiert er auch ihr Wirken an dem Gymnasium.
Nach der Schulzeit in der Südpfalz studierte sie in Mannheim und hatte ihre ersten Lehrstellen in Sandhausen und Mannheim. 2007 wurde sie an das Hebel-Gymnasium versetzt. Immer war Johanna Schwichtenberg – so Ade – „mit viel Elan, guten Ideen und tollen Vorhaben“ dabei. Vor allem außerunterrichtlich hat sie viel bewirkt: Ob Literatur-AG, Achterrat oder Mentorenausbildung – der Lehrerin für Deutsch, Ethik und Gemeinschaftskunde lag immer die Ausbildung über das Fachliche hinaus am Herzen. Außergewöhnliche Aktionen gehören dazu: Mit den Mentoren hatte sie als „Schmankerl“ eine eigene Radiosendung produziert. Die Literatur-AG schrieb gemeinsam einen (übrigens erfolgreichen) Schwetzinger Krimi mit dem Titel „Giftige Töne“.
Sie wollte schon als Kind Lehrerin werden. Die Begeisterung für ihren Traumberuf war ihr immer anzumerken. Nun hat die „überzeugte Demokratin“ mehr Zeit für ihre Hobbys: Bücher, Wandern, Schreiben, Reisen. Auch für die Mozartgesellschaft und Kirchengemeinde kann sie sich nun noch mehr einsetzen.
Roswita Darougar wirkte dagegen eher im Stillen. Die Lehrerin für bildende Kunst hatte in ihrer Schullaufbahn viele Schularten und Lebensorte kennengelernt. Geboren wurde sie in Brandenburg, dann zog die Familie auf die Ostalb. Sie absolvierte eine Lehre zur technischen Zeichnerin und wäre gerne Ingenieurin geworden. Das war aber damals für eine Frau ein zu ungewöhnlicher Beruf, sodass sie Fachlehrerin für musisch-technische Fächer wurde. Gleich bei ihrer ersten Dienststelle am Heidelberger Helmholtz-Gymnasium hat sie als Angestellte 29 Wochenstunden zu unterrichten. Vor 25 Jahren kam sie an das Hebel-Gymnasium, wo sie für bildende Kunst eingesetzt wurde.
Ihre Klassen beteiligten sich an Schulkunst-Ausstellungen, stellten auch im Schulhaus aus und schufen Weihnachtskarten, die viel Beachtung fanden. Die Kunst-Fachschaft war von ihrem handwerklichen Geschick beeindruckt. Für die Personalrätin Martina Mamodaly ist die ruhige, kompetente Kollegin „der Inbegriff der Bescheidenheit“.
Weitere Lehrkräfte verlassen das Hebel durch Versetzungen: Veronika Satow, Lehrerin für Deutsch, Biologie und Sport, hat sich an ihren Wohnort versetzten lassen und wird nächstes Schuljahr in Weinheim unterrichten. Christian Klein (Englisch, Geographie) geht aus ähnlichen Gründen an das Bammentaler Gymnasium.
Den Referendaren Tim Baumann, Sandra Herzog, Dr. Sören Lätsch, Alina Schönthaler und Magdalena Vogt dankte Stefan Ade für „Ihre Bereicherung und Impulse“. Und einen besonderen Applaus der Anerkennung erhielten am Ende die Sekretärinnen Ulrike Schlager und Corinna Bode sowie die Hausmeister und die Schulsozialarbeiterin Ulrike Wolf.
Einen Ausblick für das soziale Engagement im nächsten Jahr gab Schulleiter Ade bei seiner Rede an die Schüler: Max Woodley, der Bruder des Lehrers Bernhard Woodley, arbeitet in einem Waisenhaus im Kongo, wo 80 eltern- und mittellose Kinder betreut werden. Da dieses Heim auf private Spenden angewiesen ist, wird es mehrere Benefiz-Aktionen am Hebel geben.
(Birgit Schillinger)